Worum geht es beim systemischen Coaching?
„Coaching ist für mich das Begleiten von Menschen in Entscheidungs- oder Veränderungssituationen. Immer auf Augenhöhe immer mit dem Ziel, Klarheit zu gewinnen, die Möglichkeiten zu erweitern und mehr Zufriedenheit und Lebensglück zu finden.“
Diese Eckpunkte machen systemisches Coaching aus:
- Das systemische Coaching stellt die Lösung in den Fokus und nicht das Problem
- Der Klient trägt alle Ressourcen in sich, um sein Problem zu lösen
- Der Coach begleitet den Coachee, der Coachee erarbeitet seine Lösung selbst
- Der Coachee ist der Held! Er allein weiß, was gut und hilfreich ist.
- Der Coach bewertet nicht, stellt keine Hypothesen auf und erteilt keine Ratschläg
Für wen kann Coaching hilfreich sein?
Im Kern kann Coaching allen Menschen helfen, die reflexions- und veränderungsbereit und mehr Klarheit für sich und ihre Entscheidungen erlangen wollen. Coaching basiert immer auf Freiwilligkeit und so muss der Coachee / der Klient zunächst für sich die Entscheidung treffen, sich in einen Coaching-Prozess zu begeben.
Was könnten Coaching-Anlässe sein?
Typische Fragestellungen, mit denen ein Klient in das Coaching kommt sind:
- Ich will meine Rolle als Führungskraft anders / besser / entspannter ausüben können
- Ich bin mir nicht klar darüber, welche Stärken und Schwächen ich habe und will darüber mehr lernen / reflektieren
- Ich fühle mich gestresst und finde keinen Weg, da wieder herauszukommen
- Ich will mehr Sport machen / mehr für mich tun, komme aber irgendwie nicht weiter
- Ich erleben meinen Chef / meine Kollegen als sehr anstrengend und will / muss meine Haltung dazu reflektieren / ändern
- Ich will / muss eine Entscheidung treffen (z.B. Berufswahl / Karriereschritt) und brauche Unterstützung auf dem Weg dorthin
Was passiert beim Coaching?
Coaching ist ein sehr intensiver Vorgang, der beim Coachee alle Ressourcen aktiviert, um „seine“ Lösung zu finden. Das passiert auf verschiedenen Wahrnehmungsebenen und es passiert gar nicht, wenn der Coachee „nicht dabei ist“ (dissoziiert) oder wenn er so involviert ist, dass er keinen klaren Gedanken fassen kann (assoziiert).
Als Coach kann ich diese Zustände erkennen und spüren, wo der Coachee im Prozess ist, ob er noch nachdenkt oder gerade nicht weiter kommt. Dazu muss eine Verbindung zwischen mir und dem Coachee entstehen.
Diese Verbindung kommt durch aktives Zuhören und den Dialog auf Augenhöhe zustande. Das wiederum gelingt nur, wenn der Coachee meine gesamte Aufmerksamkeit hat!
Damit der Coachingprozess gut funktioniert, brauchen wir diese gemeinsame Basis:
- Meine Klienten haben immer meine vollste Aufmerksamkeit!
- Ich respektiere meine Klienten mit ihren Fragestellungen und Verhaltensweisen
- Mein Ziel ist es, immer die Intervention zu wählen, die meinen Klienten in der Situation am besten weiterbringt.
- Ich erwarte von meinen Klienten die Bereitschaft zur Veränderung und die Übernahme der Verantwortung für seine Lösung
- Ich bin Coach, weil es mir Spaß macht und weil ich fasziniert davon bin, wie wirksam die Interventionen sind.
Wie funktioniert Coaching in der Praxis?
Vor dem eigentlichen Coaching steht immer ein Kennenlern- und Auftragsklärungs-Gespräch. Dieses ist selbstverständlich kostenfrei und dauert 30-60 Minuten. In diesem Termin lernen wir uns kennen, besprechen Ihr Anliegen und prüfen, ob Coaching das passenden Instrument ist.
Wenn wir uns einig sind und zusammen arbeiten wollen, starten wir mit der Erarbeitung der konkreten Zielsetzung für das Coaching. Worum geht es Ihnen genau? Was wollen Sie konkret verändern und was wäre dann möglich? Was haben Sie bisher bereits unternommen?
Auf der Basis dieser Zielsetzung arbeiten wir dann in den folgenden Treffen gemeinsam an ihrem Ziel. Sie als ihr eigener Experte und ich als Begleiter und Prozessverantwortlicher, der die passenden Interventionen vorschlägt. Dabei geben Sie den Takt vor und bestimmen, was gut und richtig ist (Sie sind der Held! 😉
Was sind mögliche Interventionen?
Im folgenden habe ich einige Tools und Interventionen beschrieben, mit denen ich gerne arbeite. Allerdings bleibe ich neugierig und probiere auch gerne neue Formate aus. Zudem steht immer an erster Stelle, was der Klient braucht – es ist schon oft genug vorgekommen, dass ich die Formate geändert habe, weil ich in der Situation das Gefühl hatte, dass der Klient mit dem geplanten Setting nicht glücklich wird.
Systemische Fragen
Systemische Fragen sind sehr mächtige Instrumente, die den Coachee zum Nachdenken bringen, seine Ressourcen aktivieren oder ihn in einen dissoziierten oder assoziierten Zustand versetzen können, um klarer auf seine Fragestellung schauen zu können.
Im Gegensatz zu anderen Tools, die in der Regel einem bestimmten Drehbuch folgen, setze ich systemische Fragen situationsspezifisch ein. Gute systemische Fragen bringen den Coachee zum Nachdenken und so kommt es oft zu langen „Schweige-Zeiten“. „Schweigen ist die heilige Zeit des Klienten!“ Je länger er nachdenkt, desto mehr wird im Anschluss passieren.
Systemische Fragen adressieren möglichst immer das Verhalten des Klienten und sind bestenfalls stark lösungsorientiert. „Reporterfragen“, die die Neugierde des Coaches befriedigen und den Coachee nicht weiterbringen werden vermieden.
Fragen wie, „Wie würden Sie sich anders Verhalten, wenn Ihr Problem gelöst wäre?“ oder „Woran würden Sie merken, dass Ihr Problem gelöst ist?“ aktiviert das lösungsorientierte Assoziieren und hilft dem Klienten in einen klaren Lösungsfokus zu kommen.
Lösungsfokussierte Kurzzeitberatung nach Steve de Shazer
Steve de Shazer und Insoo Berg haben aus systemischen Fragen ein Format entwickelt und über Jahrzehnte perfektioniert, mit dem sogar Drogenabhängige und Alkoholiker behandelt wurden. Beide stellen ausschließlich die Lösung und das „Besserwerden“ in den Fokus der Sitzung. Der Ansatz ist sogar so radikal, dass man „das Problem gar nicht kennen muss, um die Lösung mit dem Klienten zu erarbeiten“.
Ob mit oder ohne „Wunderfrage“ – diese Methode habe ich als sehr wirksam erlebt und setze sie gerne in meinen Coachings ein. Der Coachee wird förmlich in einen Lösungstunnel gesaugt und geht motiviert und gut gelaunt aus der Sitzung!
Mentoren-Modell
Im Mentoren-Modell tritt der Coachee in Kontakt mit guten Freunden oder Familienmitgliedern, die ihm zu seinem Thema etwas sagen. Der Coachee „empfängt“ das Gesagte als Botschaften, verinnerlicht diese und gewinnt über die verschiedenen Perspektiven von Außen einen klaren Blick auf mögliche Lösungen für seine Fragestellungen. In diesem Format erlebt der Klient einen schönen Wechsel von assoziierten und dissoziierten Zuständen und erlebt seine Fragestellung so regelmäßig aus anderen Perspektiven.
Am Ende formuliert der Klient aus allen Einzelbotschaften „seine“ Gesamtbotschaft und hat so für sich eine klare Meinung zu seinem Thema „erschaffen“.
Als Coach begleite ich meinen Klienten wertschätzend, liebevoll, aber bestimmt durch den Prozess und unterstütze ihn dabei, den Lösungsfokus nicht zu verlieren.
Arbeiten mit Bildern
Bilder sprechen unser Unterbewusstsein an und lassen sich im Coaching wunderbar einsetzen, um den Klienten noch tiefer in seine Fragestellung eintauchen zu lassen und schließlich die nachhaltige Verhaltensänderung zu erreichen. Mit Bildkarten können verschiedene Formate durchgeführt werden. So eignen sich die ZRM-Ressourcen-Karten sehr gut dazu, Mottoziele zu erarbeiten und zu verankern. Mottoziele sind eine Kombination aus einem „Lösungssatz“ (z.B. „ich will leicht und unbeschwert über die Wellen reiten!“ und einem Bild (z.B. ein Surfer auf einer Welle bei Sonnenschein). Diese Kombination kann es dem Klienten erleichtern, seine Ziele zu verfolgen und sich z.B. durch das Betrachten des Bildes immer wieder zu motivieren „dranzubleiben“.
Die Habitat-Bildkarten von Christian Gronau lassen sich wunderbar einsetzen, um Klienten durch eine Coaching-Sitzung zu begleiten und ihnen einen alternativen Zugang zu seinem Thema zu ermöglichen. Hier gibt es verschiedene Formate wie „Timeline“ (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft), „Lösung & Ressourcen“ oder „Flaming Stars (Gegenwart, Zukunft, Hindernis, Ressourcen, Ziel / Vision).
Alle Formate zielen darauf ab, dem Klienten dabei zu unterstützen, sich über die Bilder mit seinem Thema auseinanderzusetzen. Durch die Bilder wird das Unterbewusstsein aktiviert und so erhält der Klient eine weitere Option zu seiner Lösungsfindung.
Das Tetralemma – Entscheidungen leicht(er) gemacht
Das Tetralemma kommt aus der indischen Gerichtsbarkeit und eröffnet den Klienten bei Entscheidungsfragen neue Räume und Perspektiven. Dabei bearbeitet der Klient in einem festen Ablauf die folgenden Optionen:
- Das Eine…
- Das Andere…
- ..
- Keines von Beiden…
Diese vier Bereiche haben es in sich! Der Klient überlegt sich, was seine Gedanken und Ideen zu den einzelnen Optionen sind. Besonders die Fragestellung „Was wäre, wenn keines von Beiden möglich ist?“, erweitert die Sicht des Klienten auf sein Thema.
Das Tetralemma schließt immer mit dem „Öko-Check“ („Wer könnte etwas gegen Deine Lösung haben?“) und der Vereinbarung konkreter nächster Schritte ab.
Antreiberanalyse, Wertehierarchie, Säulen der Identität, Lebensrad
Klienten können mit diesen Werkzeugen mehr über sich lernen und besser verstehen, was sie ausmacht und für sich herausfinde, an welchen „Baustellen“ sie arbeiten wollen. Auch hier werden wieder die Klarheit und das Selbstverständnis des Klienten gefördert.
Die Antreiberanalyse fördert Glaubensätze zu Tage, die oftmals unser Verhalten steuern. Aussagen wie „Sei stark!“, „Sei schnell!“ oder „Mach’ es allen recht!“ führen oft zu Verhaltensweisen, die wiederum Stress auslösen oder zumindest für einen selbst „anstrengend“ sind. Diese Antreiber werden in „Erlaubnissätze“ umformuliert. Aus „Sei schnell!“ kann „Ich darf mir Zeit lassen!“ werden. Auf der Basis der Erlaubnissätze kann der Klient dann mit Hilfe des Coaches seine konkreten Lösungen entwickeln, die ihm helfen, seinen Alltag leichter zu erleben.
Die Wertehierarchie kann z.B. sehr schön dazu eingesetzt werden, vor einem Jobwechsel in sich zu gehen und zu prüfen, wie das neue Unternehmen „ticken“ muss, damit der Klient sich dort auch wohlfühlt.
Die Säulen der Identität und das Lebensrad liefern einen 360° Blick auf alle relevanten Lebensbereiche zum Zeitpunkt des Coachings. Auch hier werden visuelle Methoden eingesetzt, um z.B. das Verhältnis der einzelnen Säulen zueinander darzustellen oder die Zufriedenheit des mit den jeweiligen Lebensbereichen zu visualisieren.
Sie haben Fragen oder wollen mehr über mein Coaching Angebot wissen?
Ich freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme!