Dirk Wippern – beratung & coaching

"Begleitung von Menschen und Organisationen in die Digitale Transformation"


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Holt die Führungskräfte an Bord!

Dr. Willm Buhse schreibt in seinem aktuellen Buch „Management by Internet„:

„Unternehmen müssen Strukturen überdenken, offene Dialoge wagen, kooperativ handeln. Dafür ist ein neues Denken nötig, das internettypische Werte wie Vernetzung, Offenheit, Partizipation, Agilität in die Führung integriert.“ 

Doch wer in den Unternehmen muss die Strukturen überdenken und Neues wagen? Die Unternehmensleitung! Sie muss sich die relevanten Fragen stellen und ihre Organisation erfolgreich weiterentwickeln. Sie muss Veränderungen anstoßen und langfristig im Unternehmen verankern.

Das gilt selbstverständlich auch und ganz besonders für Social Collaboration oder Enterprise 2.0 Projekte!

In meinen Projekten erlebe ich es immer wieder:

Veränderungen, die von den Führungskräften nicht mitgetragen und eingefordert werden, werden niemals nachhaltig und langfristig im Arbeitsalltag gelebt!

Führungskräfte sind in einem Dilemma: Zum einen sind sie oft in der gelernten Welt der „stretched targets“, starren Businesspläne und Hierachie-getriebenen Kommunikation verhaftet, zum anderen fordern die Globalisierung, die Kunden und neuerdings auch die Mitarbeiter immer innovativere und flexiblere Lösungen, Produkte und Services.

Die dazu genutzten Werkzeuge wie E-Mail, Dateiserver, Präsenzmeetings und Telefon sind mittlerweile an ihre natürlich Grenzen gekommen. Sie sind ausgereizt, ausoptimiert und behindern das eigentlich Notwendige: Den schnellen, unkomplizierten und vernetzten Austausch innerhalb des gesamten Unternehmens – am besten noch unter Einbeziehung der Kunden und Partner.

In dieser Situation (starker Druck von Außen und Innen) fallen Veränderungen schwer, weil „alle so viel zu tun haben und gar nicht dazu kommen!“. Wenn die Unternehmensleitung und das Führungsteam jetzt nicht von dem strategischen Nutzen von Social Collaboration Plattformen überzeugt sind (die mittlerweile in vielen Studien nachgewiesen sind) und in ihren Bereichen dafür sorgen, dass sich die „neuen“ Arbeitsweisen etablieren, dann werden die Mitarbeiter nicht folgen und weiter in ihren alten Verhaltensweisen verharren.

Hier funktioniert der bequeme „provide & pray“ Ansatz (IT-Abteilung stellt Yammer, SharePoint, Connections, etc. technisch bereit und alle hoffen, dass die Organisation schon damit umgehen kann) überhaupt nicht und ist mit ein Grund für das Scheitern der meisten Social Collaboration Projekte.

 

Das sind die 8 wichtigsten Punkte auf dem Weg zum vernetzten Unternehmen:

  1. Erarbeiten des strategischen Nutzens für das Unternehmen – wie wichtig ist der Wissensaustausch und vernetztes Denken und Handeln für unser Geschäftsmodell?
  2. Ableiten von Handlungsfeldern aus der Strategie – wobei hilft uns Vernetzung, Austausch und schnelle Zusammenarbeit am besten weiter? Aus diesen Erkenntnissen werden dann die konkreten Anwendungsfälle abgeleitet
  3. Verständnis für die neuen Arbeitsweisen erzeugen und die Rolle der Führungskräfte auf der Plattform klären – Hier geht es um Loslassen, Schaffen einer Vertrauens- und Fehlerkultur, die es den Mitarbeitern erlaubt, sich aktiv, offen und kritisch einzubringen
  4. Die neuen Arbeitsweisen einführen – alle müssen verstehen, was Social Collaboration mit ihnen zu tun hat. Dazu Bedarf es zielgerichteter Einführungsformate, die sich an alle Beteiligten richten.
  5. Selbst dabei sein – „Präsent sein“ und „sich bewegen“ auf der Plattform sind die beiden wichtigsten Tipps für Führungskräfte. Auch virtuell müssen sich die Chefs um ihre Mitarbeiter kümmern und Vorbild sein.
  6. Altes Abschalten – Führungskräfte müssen die alten Verfahrensweisen beenden, wenn Neue vereinbart sind. Werden Projekte zukünftig auf der Plattform dokumentiert? Gut, dann gibt es keine Mails oder Dateien in Projektverzeichnissen mehr!
  7. Neues (liebevoll aber bestimmt) Einfordern – Führungskräfte müssen von ihren Mitarbeitern die neuen Arbeitsweisen einfordern. Das braucht Zeit, muss aber immer wieder thematisiert werden (z.B. in Abteilungs-Meetings).
  8. Geduld haben und aus Rückschlägen lernen – Wenn die Strategie stimmt, werden Rückschläge in Einzelfällen nicht das gesamte Projekt gefährden, sondern zu Verbesserungen und Anpassungen im Detail führen.

 
Werden diese Punkte berücksichtigt und „sauber“ erarbeitet und ausgeführt, dann werden auch die meisten Führungskräfte den Nutzen für sich und ihre Organisation erleben und die andere Art des Arbeitens sehr hilfreich und oft sogar als weniger stressig empfinden!


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Sein letzter Schrei – Führung in Zeiten von Social Business

Heute schrieb die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung über Felix Magaths Rauswurf beim VfL Wolfsburg. Magath wird als Despot beschrieben, der bei Spielern und Angestellten ein System aus „Macht, Druck und Angst“ etabliert hat.
Dabei war Magath in der Vergangenheit mit diesem Ansatz durchaus erfoglreich: Er führte Bayern und Wolfsburg zur Meisterschaft und machte die lahmen Schalker wieder flott.

Und heute? Sein System ist augenscheinlich gescheitert. Spieler und Mitarbeiter sind heilfroh, ihren Diktator losgeworden zu sein.

Und was hat das mit Social Business zu tun?

Schon 1999 schrieben die Autoren des Cluetrain Manifests in ihren 95 Thesen:
„(93) We’re both inside companies and outside them. The boundaries that separate our conversations look like the Berlin Wall today, but they’re really just an annoyance. We know they’re coming down. We’re going to work from both sides to take them down.“

1 Milliarde Facebook Nutzer später versuchen immer mehr Unternehmen die Prinzipien von Social Media auch innerhalb der Unternehmensgrenzen zu nutzen.
Es geht um Vernetzung, hierarchierfreie Kommunikation auf Augenhöhe mit Kunden und Mitarbeitern, abteilungsübergreifende Lösungskompetenz und exzellenten Kundenservice.

Wie das geht? Durch einen Kulturwandel hin zu einer offenen und hierarchiefreien Kommunikation und der Einführung von Tools mit denen Mitarbeiter sich vernetzen können und ihre Aufgaben einfach und schnell erledigen können.

„Wenn wir wüssten, was wir wüssten“ – das sagen viele Unternehmen über sich und meinen, dass das Wissen der Mitarbeiter in ihren Köpfen, ihren Mailpostfächern und ihren Abteilungen versickert. Social Business hilft diesen Zustand aufzubrechen:

Holen Sie sich Facebook oder Google+ ins Unternehmen. Nein, nicht die echten Tools, aber die Funktionen. Nutzen Sie Microblogs, Blogs, Wikis und lassen Sie ihre Mitarbeiter sich untereinander vernetzen.

Sie werden sehen:

  1. Das E-Mail Aufkommen wird stark sinken
  2. Sie kommen schneller an relevante Informationen
  3. Es bilden sich virtuelle Teams, die Kundenprobleme rasend schnell lösen
  4. Sie erhalten Informationen aus anderen Abteilungen, Niederlassungen oder Ländern, die vorher nicht verfügbar waren
  5. Die Loyalität ihrer Mitarbeiter steigt, weil sie sich untereinander vernetzen können und gemeinsan an spannenden Aufgaben arbeiten und ihre Ergebnisse wieder allen zur Verfügung stellen können.

Probieren Sie es aus. Sie werden erstaunt sein, welche positiven Veränderungen schnell sichtbar werden.

Nur: Despoten haben im Social Business keinen Platz. Sie verlieren die Kontrolle und sind somit machtlos. Führungskräfte im Social Business müssen ihren Führungsstil hin zu Moderation und Mitarbeiter-Coaching entwickeln. Das ist herausfordernd und nicht immer leicht. Aber in Zeiten des Fachkräftemangels wird das Halten von bewährten Mitarbeitern zu ersten Managerpflicht. Geld ist dabei längst nicht alles!

Social Business kann helfen, Ihre Organisation fit für die Zukunft zu machen.

Sie glauben das nicht oder haben Fragen? Schreiben Sie mir – ich berichte gerne von meinen Erfahrungen aus drei echten Social Business Projekten unterschiedlicher Größe.

Herzlichst, Ihr Dirk Wippern


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„Ein blog für Alle(s)! Unsere Grundschule lernt bloggen…

Am Wochenende habe ich ein Konzept geschrieben, dass das Informationsmanagement an unserer Grundschule auf neue Füsse stellen soll. Die Idee ist, dass alle „stakeholer“ über einen zentralen blog Informationen einstellen und diese dann von allen, die es interessiert gelesen und kommentiert werden können. Dazu gibt es auch einen Demo-blog (mit „Spieldaten“) auf wordpress.com zu sehen.

Klingt einfach? Ist es (technisch) auch, wenn da nicht die Themen wären, die man immer hat, wenn es um Change Management geht. Denn nichts anderes ist das: Es geht darum langfristig die papierbasierte, seit Jahrzehnten etablierte Informationsverteilung in einen Dialog zu verwandeln, der Lehrer, Eltern, OGS-Mitarbeiter, Fördervereins-Vorstände und alle, die sonst noch mit der Schule zu tun haben, in ein digitales Boot holt.

Ich höre schon die ersten Rückmeldungen: „Klingt gut, aber wer soll das denn alles schreiben? Wir haben so viel zu tun … das können wir nicht .. das dürfen wir nicht … das wollen wir nicht …“

Ich hoffe sehr, dass ich diesen Prozess noch weiter begleiten darf (was ich ehrenamtlich gerne machen will) und das „go“ von der Schulleitung bekomme. Ich weiss von vielen (engagierten) Eltern, dass sie sich eine bessere Infoversorgung wünschen und bin überzeugt, dass auch innerhalb der Schule viel Zeit gespart werden kann, wenn Informationen zukünftig nicht auf Zettel gedruckt werden, sondern schnell und aktuell in unserem blog stehen. Vielleicht werden dann sogar auch die Eltern am Ende überzeugt sein, die heute noch nicht einmal bereit sind, ihre Mailadresse herzugeben und sich weiterhin mit Papier bedienen lassen (weil es immer so war…).

Ganz davon abgesehen habe ich gelernt, dass allein durch die Verfügbarkeit von Informationen, die vorher nicht vorhanden waren, sich ganz viele interessante Dinge entwickeln können, die die Schule dann wieder in Projekte / Verbesserungen umsetzen kann.

Ich werde an dieser Stelle berichten, wie es weiter geht.